Modelle des Religionsunterrichts im Vergleich: Das Thema ‚Islam‘ aus Perspektive von Lehrkräften und Schüler*innen

Das Verhältnis zwischen Menschen mit unterschiedlichen Religionen und Weltanschauungen spielt eine wichtige Rolle, um ein friedliches Zusammenleben in Europa zu ermöglichen. In diesem Sinne sind Toleranz und gegenseitiger Respekt zentrale Herausforderungen für den Religionsunterricht, damit Schülerinnen und Schüler einen verantwortungsbewussten Umgang mit religiöser Vielfalt lernen. Zwar werden in dieser Hinsicht nicht selten kritische Anfragen an islamischen Religionsunterricht gestellt, jedoch könnte es durchaus sein, dass sich z.B. evangelischer Religionsunterricht nicht weniger kritischen Fragen stellen muss. Was leistet insbesondere evangelischer Religionsunterricht, aber auch der religionskundliche Unterricht zur Förderung von Toleranz und Respekt, wenn er das Thema Islam behandelt? Bislang gibt es keine wissenschaftlichen Studien, in der diese Thematik untersucht worden ist. Vielmehr stand bislang diesbezüglich eher der islamische Religionsunterricht im Vordergrund oder wurden allgemeine Fragen hinsichtlich der unterschiedlichen Modelle von Religionsunterricht untersucht und wird diskutiert, ob der traditionelle konfessionelle Religionsunterricht durch eine neutrale Religionskunde ersetzt werden sollte. Gleichwohl gibt es praktisch keine empirischen Untersuchungen, welches Modell von religionsbezogenen Unterricht besser zur Förderung von Toleranz und gegenseitigen Respekt ist.

Dementsprechend lautet die übergreifende Forschungsfrage das MORE-Projekts, wie das Thema Islam in zwei verschiedenen Modellen religiösen Unterrichts (evangelischer Religionsunterricht; “Religionskunde”) didaktisch gestaltet wird. Dabei erfolgt aus methodischen Gründen zunächst eine Begrenzung auf den deutschsprachigen Raum (D-A-CH), genauer gesagt einerseits auf evangelischen Religionsunterricht in Deutschland (Großraum Stuttgart) und Österreich (Großraum Wien), andererseits auf das neu eingeführte Fach “Religionen, Kulturen, Ethik” in der Schweiz (Großraum Zürich) sowie “Lebensgestaltung, Ethik, Religionskunde” in Deutschland (Großraum Berlin/Brandenburg).  Verantwortlich für diese Studie sind für Deutschland Prof.in Raters (Potsdam) sowie Prof. Schweitzer (Tübingen), für Österreich Prof. Rothgangel (Wien) und für die Schweiz Prof. Schlag (Zürich).